Der wegen Kriegsverbrechen im Bosnienkrieg angeklagte kroatische General Stjepan Novak begeht bei der Urteilsverkündung vor dem UN-Tribunal Selbstmord. Einige Zeit später werden in Bonn zwei Mitglieder der bosniakischen Gemeinde ermordet. Wurden sie im Auftrag eines mysteriösen Geheimbundes umgebracht, damit sie nicht als Zeugen gegen Novaks Stellvertreter aussagen konnten? Oder steckt eine Neonazi-Gruppe hinter den Morden, die damit droht, bosnische Muslime zu töten? Philipp Antoniou und Azra Kaya von der Bonner Kripo ermitteln in alle Richtungen. Um mehr über die Ereignisse während des Krieges herauszufinden, reist Philipp nach Mostar. Dort muss er sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen.
Taschenbuch
ISBN: 978-3-946312-61-1
Erschienen am 11. August 2022
€ 12,99 [D] inkl. MwSt.
Warum ich dieses Buch geschrieben habe
Am 29. November 2017 beging der kroatische General Slobodan Praljak vor laufenden Kameras bei der Verkündung des Urteils vor dem UN-Tribunal Selbstmord. Seine letzten Worte waren: „Slobodan Praljak ist kein Kriegsverbrecher. Ich weise Ihr Urteil zurück." Ich saß fassungslos vor dem Fernseher und fragte mich: Wie kann dieser Mann, der der Vertreibung und Ermordung unzähliger Menschen im Bosnienkrieg überführt worden war, behaupten, unschuldig zu sein? Ich begann mich mit diesem heute fast vergessenen Krieg mitten im Herzen Europas, der mehr als 100.000 Menschen das Leben gekostet hat, zu beschäftigen. Und mit den mehreren hunderttausend von Praljak vertriebenen bosnischen Muslimen, von denen viele nach Deutschland flohen.
Im Sommer 2019 fuhr ich nach Mostar im heutigen Bosnien-Herzegowina, einer noch immer zerrissenen Stadt, in der als Folge des Krieges Bosniaken und Kroaten nach wie vor getrennt leben, und in der man auch heute noch an vielen Ecken zerstörte Häuser mit Einschusslöchern sehen kann. Kaum einer der jungen Männer, die auf einem Soldatenfriedhof mit weißen Stelen mitten in der Stadt begraben liegen, wurde älter als 25 Jahre. Mit einem Mal war mir dieser Krieg sehr nahegekommen.